Bildobjekte und Vollplastiken

Ist die Machtfrage endlich gelöst, 1999–2000

Werkgruppe, Serie, 5 Bildobjekte
Holz, Teer, Polsterwatte, Acrylfarbe, Stoff
Jew. 110 × 110 × 5 cm

Bei dieser Serie handelt es sich um die erste bildnerische Metapher für die Gesellschaftsphänomene Macht und Gewalt im Werk der Künstlerin. Angeregt von einer alten Kassettentür, erkennt sie im immer wiederkehrenden Rapport gleicher Teile ein adäquates Symbol für den Wiederholungsmechanismus von Machtstrukturen und für die strukturgebende Regelmäßigkeit ihres Funktionierens: »Soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge, in denen wir leben, sind immer auch von Machtstrukturen durchzogen. Sie definieren die Bedingungen und Möglichkeiten unserer Existenz.

Das strukturbildende Moment ist die Regelmäßigkeit ihres Funktionierens, ihre Regelhaftigkeit. (…) Macht hat immer auch ein Gewaltpotenzial.« (R. D.) Die Quadratform im Großen wie im Kleinen mit all ihren Varianten verantwortet als symbolisches Grundmodul der gesamten Werkgruppe den Wiederholungsmechanismus, auf dem nach Roswitha Dönnges Machtstrukturen basieren. In der die Serie abschließenden Holzplatte mit dem von einem größeren, gelben Polsterrahmen umgebenen einzelnen, gelben Quadrat vereinen sich die Varianten gleichnishaft als Veranschaulichung »eines Zusammentreffens unterschiedlicher Machtstrukturen.«

Körperbilder 2, 1998–2003

Einzelobjekte
Polsterwatte, Stoff, Holzplatte,
Jew. 75 × 30 × 8–13,5 cm bzw. 30 × 75 × 8–13,5 cm

Symptomatisch verarbeitet Roswitha Dönnges in der Werkgruppe der Körperbilder mit ihren höchst sinnlich, ja mitunter geradezu erotisch wirkenden Bestandteilen, ein für sie elementares Thema: das Verhältnis zu ihrem Körper als Frau, das Offenlegen von damit in Verbindung stehenden Emotionen, der Umgang mit Sexualität. All dies hatte Roswitha generations-, gesellschafts- und erziehungsbedingt nie »gelernt« und es macht gerade darum einen Teil dessen aus, was sie zu den Unterdrückungsstrategien, Unfreiheiten und Machtmechanismen zählt, gegen die es sich aufzulehnen gilt.

Wegebilder, 2006 ff.

Werkgruppe, Serie, 25 Bildobjekte
Polsterwatte, Stoff, Holzplatte#
Jew. 75 × 30 × 8–13,5 cm bzw. 30 × 75 × 8–13,5 cm

Ab 2006 entwicketlt sie Wandobjekten, der veranschaulicht, wie divers, vielfältig und komplex sich individuelle Lebenswege ausmachen können und nennt ihn entsprechend Wegbilder. Dabei handelt es sich durchweg um weiße, gepolsterte Bildobjekte in kleinem und mittlerem Format. Die Nähkunst von Roswitha Dönnges kommt hier entscheidend zum Tragen, indem alle der über mehrere Jahre hinweg entstehenden fünfundzwanzig Wegebilder auf ihrer Vorderseite Kompositionen vielfältig verlaufender Linien darbieten, die sich ausschließlich entweder als Stoffnähte oder als schmal abgesteppte Stofffalten, so genannte Biesen, zu erkennen geben.

Köpfe, 2003-2013

Werkgruppe, Serie, 12 Köpfe
Baumwolle, Holzwolle, Hobelspänen,
Jew. zwischen 50 × 50 × 30 cm und 85 × 63 × 29 cm

Die Künstlerin widmet sich zwischen 2003 und 2013 in besonderem Maße individuellen Stimmungen und Befindlichkeiten, die sie von sich selbst kennt, aber auch an anderen beobachtet: Wie fühlt es sich körperlich an, wenn man ob einer bestimmten Situation nur noch schreien möchte, wie, wenn einen die pure Angst überkommt, und wie, wenn einem nur noch das Schweigen über etwas bleibt? An sich selbst studiert sie Kopfhaltungen und Gesichtszüge, die sie mit speziellen Gefühlslagen in Verbindung bringt.Jedem dieser Köpfe gibt die Künstlerin die Bezeichnung der ihn charakterisierenden Befindlichkeit, wie Neugier, Angst, Schrei, Kokett, Hohlkopf, Kotzkopf.